BERLIN | Nur vier Tage pro Woche bei vollem Lohn arbeiten, das kann sich bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) auch die neue Personalchefin Jenny Zeller für ihre Beschäftigten vorstellen.
“Wir müssen am Ende auch über eine Vier-Tage-Woche sprechen. Das kommt einfach auf uns zu”, sagte Zeller am Mittwoch in Berlin. “Das möchte ich im Moment für keinen unserer Bereiche ausschließen.” Konkrete Umsetzungspläne gebe es bislang aber nicht, sagte Zeller. Bei der nächsten Tarifrunde über Arbeitsbedingungen und Struktur im kommenden Jahr werde es vermutlich noch keine Rolle spielen.
Abseits dieser Überlegungen ist die BVG laut Zeller derzeit dabei, Schichtmodelle etwa bei den Fahrzeug-Führerinnen und -Führern anzupassen und zu verbessern. Dabei gehe es nicht um eine Reduzierung der Arbeitszeit, sondern unter anderem darum, dass Beschäftigte nicht sechs Tage am Stück arbeiten müssen. Angesichts der Tatsache, dass die Fahrzeuge prinzipiell rund um die Uhr unterwegs sind, sei das eine große Herausforderung.
Die 48-jährige Vorständin will eigenen Aussagen zufolge die BVG auf die Umwälzungen am Arbeitsmarkt einstellen. “Wir sprechen nicht von Fachkräftemangel, wir sprechen von Arbeitskräftemangel”, betonte sie. Allein in diesem Jahr will das landeseigene Unternehmen rund 2.300 neue Leute einstellen. In den nächsten Jahren sollen es ebenfalls um die 2.000 Neueinstellungen sein.
Die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ersetzen zum größten Teil Beschäftigte, die etwa das Rentenalter erreicht haben oder den Arbeitgeber wechseln. “Die Fluktuation hat bei uns in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen”, sagte Zeller. Die BVG müsse deshalb besser werden bei der modernen Rekrutierung von Arbeitskräften.
Zeller ist seit Anfang Januar bei der BVG als Vorständin für Personal und Soziales zuständig. Zuvor war sie unter anderem Personalgeschäftsführerin bei der Berliner S-Bahn.
dpa