Vom Ziegeltransport zum Nahverkehr – Badner Bahn wird 135 Jahre alt


WIEN | Die Wiener Lokalbahnen (WLB) feiern in diesem Tagen ihr 135-jähriges Bestehen. Der 22. März 1888 gilt als Geburtsstunde der Badner Bahn.

Die Badner Bahn, die das Wiener Stadtzentrum mit der angrenzenden Stadt Baden auf einer rund 27 Kilometer langen Strecke verbindet, sei heute „die meistgenutzte Regionalbahn Österreichs“, sagte Wiens Öffi-Stadtrat Peter Hanke. Sie sei „ein Musterbeispiel für erfolgreichen bundesländerübergreifenden öffentlichen Verkehr.“ Laut Mitteilung der WLB nutzten 2022 etwa 12,6 Millionen Fahrgäste die Badner Bahn. Seit Ende 2020 ist die Bahn von Wien Oper bis Wiener Neudorf im dichten 7,5 Minuten-Takt unterwegs.

Die 1888 neu gegründeten Wiener Lokalbahnen kauften von der „Neuen Wiener Tramway Gesellschaft“ Züge und Infrastruktur der ehemaligen Dampftramway von Wien Gaudenzdorf bis Wiener Neudorf. In Zeiten der Industrialisierung war die Strecke zunächst vor allem für den Güterverkehr genutzt worden. Transportiert wurden anfänglich große Mengen an Tonziegeln aus den Ziegelöfen im Süden Wiens in die Stadt. 1897 übernahmen die WLB den Betrieb der bereits bestehenden elektrischen Straßenbahn in Baden. Zwei Jahre später wurden die Strecken miteinander verknüpft und der durchgängige Betrieb von Wien nach Baden aufgenommen. In den Jahren 1906 und 1907 folgte die Elektrifizierung der gesamten Strecke, bis 1910 wurden laut Unternehmensangaben bereits vier Millionen Fahrgäste befördert.

In Folge von Kriegsschäden an der Infrastruktur und dem Aufkommen des Autoverkehrs verlor die Badner Bahn nach dem zweiten Weltkrieg zunächst an Bedeutung. Durch die Modernisierung der Infrastruktur, den Einsatz neuer Wagen und den Ausbau neuer Ortsteile, wie etwa der Südstadt in Maria Enzersdorf oder der Eröffnung der Shopping City Süd, stiegen die Fahrgastzahlen wieder an, fasst das Unternehmen die eigene Geschichte zusammen. Ab 1979 wurde die Höchstgeschwindigkeit auf 80 km/h gesteigert – auch die Anschaffung der Fahrzeuggeneration TW100 trug dazu bei.


EVN