BERLIN | Angesichts zunehmender Übergriffe auf das Zugpersonal in Regionalzügen und S-Bahnen will die Konzernsicherheit der Deutschen Bahn, Zugbegleiter versuchsweise mit Körperkameras ausstatten.
Das Vorhaben ist auf ausgewählten Strecken und auf freiwilliger Basis geplant. Auf der Schwarzwaldbahn läuft bereits seit 1. Februar ein entsprechender Versuch. Auch in NRW ist die Bahn nach Informationen des Kölner Stadt-Anzeigers mit den Aufgabenträgern und den Verkehrsverbünden im Gespräch, um vergleichbare Versuche mit Bodycams zu starten.
„Erste Konfliktsituationen konnten allein mit dem Hinweis des Mitarbeiters, er werde die Kamera jetzt einschalten, deeskaliert werden“, sagte Hans-Hilmar Rischke, Leiter der DB-Konzernsicherheit, der Zeitung. „Leute ziehen dann zurück und suchen die Konfrontation nicht mehr“, so Rischke weiter. Im vergangenen Jahr kam es im bevölkerungsreichsten Bundesland insgesamt zu 628 körperlichen Übergriffen, davon 531 in Zügen von DB Regio. 2021 waren es noch 410, davon hingen rund 16 Prozent mit Corona-Maßnahmen wie der Maskenpflicht zusammen.
Der Trend zu mehr Gewalt beschränkt sich nicht auf NRW. Auch bundesweit sind die Zahlen um 21 Prozent auf 3.138 Fälle gestiegen. Gut die Hälfte davon betrifft den Regionalverkehr und die S-Bahnen. “Die Hemmschwelle sinkt. Das spüren wir vor allem in den Ballungsgebieten”, sagte Rischke.
EVN