BERLIN | Die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, Regina Görner, fordert mehr Qualifizierungsangebote für ältere Menschen zum Thema Digitalisierung sowie eine Grundgesetzänderung gegen Altersdiskriminierung.
“Tatsächlich wird in immer mehr Alltagsfällen Internetzugang verlangt, zum Beispiel für das 49-Euro-Ticket”, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Darüber hinaus gebe es unendlich viele weitere Beispiele, bei denen ältere Menschen faktisch ausgeschlossen würden – etwa auch beim Kauf von Bahntickets. Viele Sachen würden ohne digitale Grundkenntnisse nicht oder nur mit erheblichen Schwierigkeiten funktionieren, so Görner.
Viele Menschen würden mittlerweile “regelrecht zornig, weil sie gezwungen werden, ohne Qualifizierung digitale Verfahren zu nutzen, obwohl es um ihre Rechte geht”. Für die notwendige Qualifizierung müsse man viele Ältere “da abholen, wo sie sind – zum Beispiel vor den Fernsehgeräten”, fügte die 72-Jährige hinzu. “Viele Ältere haben einen hohen Fernsehkonsum, aber in unseren Programmen gibt es für diese Gruppe keine Sendungen, die Grundkenntnisse der Digitalisierung vermitteln“, sagte die Verbandsvorsitzende.
Görner forderte zudem eine Verfassungsänderung, um Altersdiskriminierung ganz grundsätzlich zu begegnen. “Wir fordern, dass das Verbot der Altersdiskriminierung ins Grundgesetz aufgenommen wird”, sagte sie dem RND. “Denn schon die Benennung von Problemen im Grundgesetz löst eine Wirkung aus. Wenn Menschen wissen, dass sie einen Anspruch auf etwas haben, dann fordern sie das auch ein.”
EVN / dts Nachrichtenagentur