KIEL | Für Viele eine willkommene Befreiung, für Andere eine verfrühte Maßnahme: Mit dem Wegfall der Maskenpflicht im Bus- und Bahnverkehr gehen die Menschen unterschiedlich um. Das hängt auch von den konkreten Umständen ab.
Auf den Wegfall der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen reagieren die Fahrgäste in Schleswig-Holstein unterschiedlich. Offenkundig eine deutliche Mehrheit der Passagiere ist seit Jahresbeginn ohne Mund- und Nasenbedeckung unterwegs, aber wenn es vor allem im Berufs- oder Schülerverkehr voller wird, tragen wieder mehr Menschen die Maske zum Schutz vor dem Coronavirus oder anderen Atemwegserkrankungen. Diesen Eindruck bestätigten Verkehrsunternehmen auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.
Anstelle der Pflicht gilt in Schleswig-Holstein seit Jahresbeginn eine Empfehlung, im öffentlichen Personennahverkehr Mund und Nase zu bedecken. In den Nachbarländern Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern müssen Fahrgäste weiterhin eine Maske tragen. Für Fernzüge und Fernbusse ist bis zum 7. April bundesweit eine FFP2-Maskenpflicht festgeschrieben.
“Die große Mehrheit der Fahrgäste verhält sich regelkonform”, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn im Hinblick darauf, dass Fahrgäste mit dem Überfahren der Landesgrenze eine Maske tragen müssen. “Die Durchsetzung der gesetzlichen Vorgaben erfolgt – wie bereits seit Beginn der Pandemie – im Rahmen der Fahrscheinkontrollen in einem engen und bewährten Zusammenwirken von Deutscher Bahn, Polizei und Ordnungsbehörden.” Auch die Bahn empfiehlt das Tragen der Maske.
Offene Reaktionen von Fahrgästen auf den Wegfall der Maskenpflicht fallen laut Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) ganz kontrovers aus: Ein Teil finde die Entscheidung gut, ein anderer überhaupt nicht.
Auf den Strecken der AKN Eisenbahn GmbH (Neumünster-Eidelstedt, Kaltenkirchen-Elmshorn, Kaltenkirchen-Norderstedt) tragen nach Beobachtungen des Unternehmens je nach Tageszeit zwischen 10 und 30 Prozent der Fahrgäste aktuell noch eine Maske. Dies geschehe oft auch aus Unwissenheit über die geltenden Regeln. Verstöße seien in der Vergangenheit und auch in den letzten Tagen zumeist bei nicht gut Deutsch sprechenden Fahrgästen beobachtet worden. Beim Einstieg in Hamburg würden Masken aufgesetzt und nach Überfahren der Landesgrenze nach Schleswig-Holstein oft nicht abgesetzt. Negative Reaktionen von Fahrgästen seien bisher nicht aufgefallen.
Die Landesregierung hatte den Wegfall der Maskenpflicht mit der Entwicklung des Infektionsgeschehens begründet. Zwar sei die Lage in den Krankenhäusern angespannt, doch liege dies an der hohen Zahl von Patienten mit anderen Atemwegserkrankungen. Auch sei die Bevölkerung durch Impfung und Infektionen weitgehend immunisiert, so dass Erkrankungen überwiegend mild verliefen. In Bayern und Sachsen-Anhalt war die Maskenpflicht bereits früher entfallen.