Tarifkonflikt zwischen SWEG und Lokführergewerkschaft eskaliert


STUTTGART | Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotiv­führer (GDL) will künftig für alle rund 1.800 Mitarbeiter der Südwest­deutschen Landes­verkehrs-GmbH (SWEG) über einen Tarif­vertrag verhandeln.

GDL-Chef Claus Weselsky sagte am Donnerstag, entgegen den Behauptungen der SWEG sei die Forderung der Gewerk­schaft nach einem Konzern-Rahmen­tarif­vertrag legitim und folgerichtig, weil unter dem Dach der SWEG mehr als ein Eisenbahn­verkehrs­unternehmen fahre.

Hintergrund der Aussage des Gewerkschafts­chefs ist die Tarifrunde zwischen der GDL und einer SWEG-Konzern­tochter mit rund 350 Beschäftigten. Diese zunächst konstruktiven Gespräche über einen Tarifvertrag für die SWEG Bahn Stuttgart GmbH (SBS) seien nun in eine Sackgasse geraten, da die GDL ein überaus verhandlungs­fähiges Angebot für die SBS ablehne, teilte der Arbeitgeber mit. Die Gewerkschaft wolle ihren Einfluss im Konzern und die Forderung nach einem entsprechenden Abschluss für das gesamte Unternehmen durchsetzen.

Der Vorsitzende der SWEG-Geschäfts­führung, Tobias Harms, hatte bereits am Mittwoch gesagt, bei dem Landes­unternehmen herrsche eine große Zufriedenheit unter den Mitarbeitenden. Es gebe keinen Grund, sich mit einem anderen Tarifvertrag zu beschäftigen. Der SWEG-Aufsichtsratschef Uwe Lahl forderte die GDL zum Entgegen­kommen und zur Rückkehr an den Verhandlungs­tisch auf. Weselsky wertete diese Äußerung als einen “ungehörigen Eingriff” in die Tarifautonomie.

Die Dienstleistungs­gewerkschaft Verdi, die selbst bei der SWEG Tarifpartei ist, kritisierte das Verhalten der GDL. Das Prinzip der gewerk­schaftlichen Solidarität sei nicht erkennbar.


dpa | Foto: EVN