Fahren ohne Fahrschein: Weniger Fälle seit Start des 9-Euro-Tickets in Niedersachsen und Bremen


HANNOVER / BREMEN | Ohne gültigen Fahrschein in einen Zug zu steigen kann teuer werden. Das 9-Euro-Ticket hat eine positive Wirkung.

Weniger Menschen in Niedersachsen und Bremen sind seit Beginn des 9-Euro-Tickets in Bussen und Bahnen ohne Fahrkarte erwischt worden. In den Zügen der Nordwestbahn ist die Zahl der Fahrgäste ohne gültigen Fahrschein um zwei Drittel zurückgegangen, wie das Verkehrsunternehmen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Hannover mitteilte. Auch die Deutsche Bahn bestätigte, dass das Unternehmen derzeit weniger Bußgelder wegen Fahrens ohne ein gültiges Ticket verhänge als normalerweise.

Die Eisenbahnbetriebe Metronom und Erixx machten keine Angaben dazu, die allermeisten Fahrgäste hätten ein 9-Euro-Ticket. Der Billigfahrschein berechtigt Kunden, für jeweils 9 Euro in den Monaten Juni, Juli oder August im Nah- und Regionalverkehr durch ganz Deutschland zu fahren.

Die Fahrscheinkontrollen in Bussen und Bahnen würden wie gewohnt durchgeführt, betonten alle vier Verkehrsunternehmen. Bei überfüllten Zügen aber – zum Beispiel am Wochenende – seien Kontrollen nicht immer möglich. Nach Angaben eines Nordwestbahn-Sprechers fahren an manchen Tagen teilweise doppelt so viele Menschen mit der Bahn wie vor Einführung des 9-Euro-Tickets.

Seit das 9-Euro-Ticket gilt, hat sich das Reiseaufkommen im Schienenverkehr indes erhöht. Nach einer Sonderauswertung von Mobilfunkdaten waren die bundesweiten Bewegungen auf der Schiene im Schnitt um 42 Prozent höher als im Juni 2019, wie das Statistische Bundesamt kürzlich mitteilte.

Die große Nachfrage nach dem 9-Euro-Ticket bestätigten auch mehrere Verkehrsanbieter in Niedersachsen. So hat beispielsweise der Verkehrsverbund GVH der Region Hannover für Juni rund 243.000 der Tickets verkauft – zusätzlich zu rund 140.000 Abonnenten, die im Aktionszeitraum automatisch von dem günstigeren Tarif profitieren.


dpa | Foto: DB AG / Dominic Dupont