Studie sieht verbesserte Wettbewerbsposition beim Bahnfernverkehr


NÜRNBERG | Trotz Problemen bei Geschäftsreisen hat der Bahnfernverkehr seine Wettbewerbsposition verbessert. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „OpinionTRAIN 2022“, die von der Rogator AG und der Exeo Strategic Consulting AG durchgeführt wurde.

Aktuell wird die Attraktivität der Bahn auf einer Skala von 0 (sehr unattraktiv) bis 10 (sehr attraktiv) mit 5,5 besser eingeschätzt als vor Ausbruch der Corona-Krise mit 5,3. Die schlechteste Bewertung mit 3,9 wurde im November/Dezember 2020 gemessen.

In der Erhebung im März/April 2022 gaben 28 Prozent der Befragten an, die Bahn auf Strecken ab 50 Kilometern zu nutzen. Höhere Nutzungs­quoten als im Durchschnitt wurden laut den Daten bei Personen unter 30 Jahren (43 Prozent) erreicht. Das Teilsegment der Bahn-Ablehner ist unter den Befragten mit 16 Prozent besonders klein.

Der Bereich Bahngeschäftsreisende wird hingegen weiterhin als schwierig eingeschätzt. Die Frage, ob in den letzten zwölf Monaten Geschäftsreisen (egal mit welchem Verkehrsmittel) unternommen wurden, bejahten gerade einmal sieben Prozent der Befragten. Gleichzeitig gaben 21 Prozent an, in den Jahren zuvor Geschäftsreisen unternommen zu haben. Der Anteil derjenigen, die die Bahn für Geschäftsreisen nutzen, liegt den Angaben zufolge bei 57 Prozent. „Das spezielle Problem der Bahn im Geschäftsreisesegment ist weniger eine schlecht wahrgenommene Wettbewerbs­fähigkeit als vielmehr der Verlust an geschäftlichen Reiseanlässen“, schreiben die Studieninitiatoren unter anderem mit Blick auf Homeoffice und die angespannte Wirtschaftslage.

Ein zentraler Hebel für den zu erwartenden Nachfrageschub bei Bahnreisen seien zuggebundene Angebote, die besonders preisgünstiges Reisen ermöglichten. Fast 60 Prozent der deutschen Bevölkerung kennen (Super)Sparpreise der Bahn – 26 Prozent haben diese bereits genutzt, so die Studie. „Höhere Zahlungs­bereitschaften für Bahntickets führen bei weiter moderatem Preisniveau der Bahn zu Nachfrage­steigerungen“, erklärte Rogator-Vorstand Johannes Hercher. Nach seiner Einschätzung ergeben sich nach Monaten sehr schwieriger Marktbedingungen für den DB Fernverkehr jetzt „beste Chancen, an die Nachfragedynamik kurz vor Ausbruch der Corona-Krise anzuknüpfen.“ 2019, im Jahr vor der Pandemie, erzielte die Deutsche Bahn einen Fahrgastrekord von rund 151 Millionen Reisenden im Fernverkehr.


EVN | Foto: DB AG / Max Lautenschläger