Deutsche Bahn treibt Elektrifizierung im Norden mit Oberleitungsinseln voran


BERLIN / KIEL | Die Deutsche Bahn treibt im Norden die Elektrifizierung von Nahverkehrsstrecken mit Oberleitungsinseln voran.

Statt durchgehend Oberleitungen für elektrische Triebfahrzeuge zu bauen, werden dabei jeweils nur kurze Abschnitte oder Bahnhöfe elektrifiziert, an denen akkubetriebene Züge aufgeladen werden. „Diese Form der nur teilweisen Strecken-Elektrifizierung wird voraussichtlich im Dezember 2023 zum ersten Mal in Schleswig-Holstein in Betrieb gehen“, teilte das Unternehmen am Montag mit. „Künftig können so in Schleswig-Holstein über zehn Millionen Kilometer Zugverkehr elektrisch gefahren werden. Die bislang eingesetzten Dieselzüge werden ausgemustert.“

Bauarbeiten für das Projekt sollen im Herbst 2022 in Schleswig-Holstein beginnen, im ersten Schritt in den Bahnhöfen Kiel, Bad Oldesloe und Büchen. Im zweiten Schritt werden bestehende Oberleitungen auf der Strecke Flensburg-Kiel sowie zwischen Kiel und Kiel-Hassee 2023 erweitert. Auch an der Westküste in Heide, Husum und Tönning soll diese Technik zum Einsatz kommen, so dass dort ab 2023 Akku-Züge rollen können. Schleswig-Holstein ist laut Bahn Vorreiter. Ähnliche Planungen gibt es für das südliche Rheinland-Pfalz und die Region Rhein-Ruhr. „Oberleitungsinseln erschließen neue Möglichkeiten für mehr klimaschonenden elektrifizierten Bahnverkehr in ganz Deutschland“, sagte Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla.

Nach früheren Angaben des Bundesverkehrsministeriums sind bundesweit etwa 20.000 von 33.000 Kilometern im Streckennetz der DB Netz durch Oberleitungen oder Stromschienen elektrifiziert (Stand 2019). Demnach werden rund 74 Prozent aller Streckenkilometer elektrisch gefahren, im Nahverkehr allerdings nur knapp 64 Prozent.


EVN / dpa | Foto: EVN