Stiftung Warentest zeigt Schwächen von Bahn und Flixtrain auf


Eine bekannte Verbraucherorganisation hat aus Kundensicht mehrere Schwächen im Bahnverkehr offenbart. Betrachtet wurden zwei Unternehmen, die im Fernverkehr aktiv sind.

Stiftung Warentest hat die Deutsche Bahn und ihren Konkurrenten Flixtrain untersucht. Im Ergebnis kamen die Fernzüge der DB durchschnittlich 35 Minuten zu spät am Ziel an, die grünen Züge des Wettbewerbers 27 Minuten nach Plan. Untersucht wurden den Angaben nach insgesamt acht Strecken, darunter lange Direktverbindungen wie Hamburg–München und Verbindungen mit Umstieg wie Kaiserslautern–Mannheim–Köln. Diese hätten die Tester jeweils fünfmal abgefahren. Bei Flix wurden nur die Strecken Berlin–Hamburg und Berlin–Stuttgart getestet, da das Unternehmen ein deutlich kleineres Angebot aufweist.

Wenn es zu gravierenden Verspätungen während der Reise kam, ließ die Information und die Erstattungspraxis im Nachgang laut dem Bericht zu wünschen übrig. So zahlte die DB in vier von fünf Fällen der Stichprobe das zustehende Geld nicht innerhalb der gesetzlichen Frist von einem Monat aus. Flix bewerteten die Prüfer hier nicht, weil es nur einen Erstattungsfall gegeben habe.

Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte eine Bahnsprecherin, dass bereits rund 70 Prozent aller Einreichungen digital erfolgen würden, davon werde etwa die Hälfte innerhalb von zwei Tagen nach Eingang voll automatisiert abschließend bearbeitet. Die Bearbeitungsdauer hänge demnach unter anderem davon ab, wie komplex ein Fall und wie hoch das Antragsaufkommen sei.

Das Fazit der Tester: Weder die Deutsche Bahn noch Flixtrain sind aktuell klar zu empfehlen, beide sind im Service-Test nur „befriedigend“, erreichen also die Schulnote 3. Die DB sei zu unpünktlich, biete aber im ICE mehr Komfort und deutlich besseres WLAN als die Flixtrain-Züge. Flixtrain wiederum sei stets günstiger, fahre aber nur auf wenigen Strecken.

Praktische Tipps fürs Buchen geben die Warentester auch: Kunden von Flix sollten zum Beispiel einen Platz im Wagen 100 reservieren. Dort in der Mitte des Zuges scheine das Internet besser zu sein, zudem sei nur dieser Wagen klimatisiert. Die Platzwahl kostet aber extra.

Bei der DB sollte man mindestens eine Woche im Voraus das Ticket buchen, so die Stiftung Warentest. Danach stiegen die Preise meist noch einmal deutlich an. Wer acht Wochen vor der Reise bucht, kann in der Regel noch einmal mehr sparen.

Was die Stiftung Warentest zudem bei der Deutschen Bahn kritisiert: Dass Menschen, die nicht digital unterwegs seien, mehr und mehr aufs Abstellgleis geschoben würden. Stichwort Abschaffung der analogen Bahncard sowie Spartickets, die überwiegend digital und gar nicht mehr am Automaten zu haben seien.


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EVN / dpa