Verdi: Rund 1200 Bus- und Straßenbahnfahrer in Thüringen im Warnstreik


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ERFURT | Straßenbahnen und Linienbusse sind am Mittwoch in etlichen Thüringer Regionen in den Depots geblieben. Die Fahrer haben im Tarifkonflikt des öffentlichen Nahverkehrs erneut die Arbeit niedergelegt.

Der neuerliche Warnstreik im öffentlichen Nahverkehr hat am Mittwoch in neun Thüringer Städten und Landkreisen den Verkehr weitestgehend lahmgelegt. Mehr als 1200 Beschäftigte kommunaler Verkehrsunternehmen sind nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in den Ausstand getreten. Von dem zweitägigen Warnstreik sind sowohl Linienfahrten als auch der Schülerverkehr betroffen.

Verdi hat die Beschäftigte der kommunalen Verkehrsunternehmen in Erfurt, Gera, Jena, Mühlhausen, Nordhausen, Sondershausen, Weimar, dem Landkreis Weimarer Land und dem Saale-Holzland-Kreis zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen, um somit den Druck in der laufenden Tarifrunde zu erhöhen. An diesem Donnerstag soll es eine zentrale Streikdemonstration in Erfurt geben, zu der mehrere hundert Teilnehmer sowie Thüringens Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij (Linke) erwartet werden.

Die Gewerkschaft fordert für die 2100 Beschäftigten in Thüringen neben Entlastungen unter anderem eine Anhebung der Entgelte um monatlich 650 Euro, die Einführung von Zuschlägen bei Samstagsarbeit von 20 Prozent und die Erhöhung von Zulagen bei Schichtarbeit auf 100 Euro. Die dritte Verhandlungsrunde war nach Gewerkschaftsangaben von den Arbeitgebern einseitig abgebrochen worden. Die nächsten Verhandlungen sind am 13. März in Thüringen geplant.

Verdi-Verhandlungsführer Paul Schmidt verwies auf die sich zuspitzende Personalsituation im öffentlichen Nahverkehr. „Die Kollegen brauchen dringend Entlastung“, erklärte Schmidt. Gebraucht würden angesichts der Altersabgänge und hohen Krankenstände massive Investition in den öffentlichen Nahverkehr – auch und insbesondere in das Personal.

In dieser Woche sind seitens Verdi in ganz Deutschland von Montag bis Samstag Arbeitskämpfe geplant, regional an unterschiedlichen Tagen. Bayern ist als einziges Bundesland nicht betroffen.


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dpa / EVN