BERLIN | Das Bündnis „ÖPNV braucht Zukunft“ fordert Bund und Länder auf, ein besseres Angebot im öffentlichen Verkehr zu schaffen. Auch müsste das Preissystem in Zukunft einfacher und günstiger werden.
Das 9-Euro-Ticket sei ein Erfolgsmodell. Die dreimonatige Aktion zeige deutlich, dass der Bedarf an bezahlbaren Bus- und Bahnverbindungen bestehe und diese massenhaft genutzt würden, erklärten die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), die Gewerkschaft Verdi und verschiedene Verbände und Organisationen wie der ökologische Verkehrsclub VCD in einer gemeinsamen Erklärung. Allerdings bringe die hohe Nachfrage den ÖPNV an seine Kapazitätsgrenzen – weder die Infrastruktur noch das Angebot seien dem Ansturm gewachsen.
Eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen im ÖPNV bis 2030 könne nur gelingen, wenn das Angebot – vor allem auf dem Land – schnell ausgebaut werde. Für ein dichteres Schienennetz, mehr Bus- und Bahnverbindungen und moderne Fahrzeuge müssten Bund und Länder ausreichend Geld zur Verfügung stellen. Ein weiterer Punkt seien attraktive Arbeitsbedingungen für neues Personal. Nach Ansicht des Bündnisses würde eine Umsetzung jährlich zehn bis zwölf Milliarden Euro kosten. Hinzu kämen die Kosten für ein einfaches und erschwingliches Tarifsystem. Die Kommunen, die den ÖPNV heute weitgehend finanzieren, könnten die Finanzierung nicht allein tragen, hieß es weiter.
„Es ist jetzt wichtig, dauerhaft mehr Geld für den gesamten ÖPNV und dessen Ausbau bereitzustellen“, sagte EVG-Vize Martin Burkert. „Denn es muss mehr Personal eingestellt werden, die Infrastruktur ausgebaut und neue Fahrzeuge angeschafft werden.“
Nach dem Ende des 9-Euro-Tickets dürfe es „keinen Rückfall in die bisherige Tarif-Kleinstaaterei geben“, führte VCD-Chefin Kerstin Haarmann aus. Bund und Länder müssten mit Hochdruck an einem attraktiven Ticketmodell arbeiten, „damit neu hinzugewonnene und Stammfahrgäste nach dem 9-Euro-Ticket nahtlos zu einem Nachfolgeangebot übergehen können.“