ANSBACH | Das geplante ICE-Werk im Raum Nürnberg sorgt seit langem für Streit. Kann das Raumordnungsverfahren Klarheit bei der Standortfrage bringen? In Kürze endet die Frist für Einwendungen.
Die drei möglichen Standorte für das geplante ICE-Werk im Raum Nürnberg beschäftigen viele Menschen, Verbände und Institutionen. Rund 450 Stellungnahmen seien im Raumordnungsverfahren bisher eingegangen, sagte eine Sprecherin der Regierung von Mittelfranken in Ansbach.
Für das Instandhaltungswerk kommen nach der Auswahl der Deutschen Bahn Flächen von 35 bis 45 Hektar bei Allersberg, auf dem ehemaligen Munitionslager Feucht oder ein Standort südlich davon infrage. In dem Raumordnungsverfahren will die Bezirksregierung nun prüfen, wie sich diese unter anderem auf Verkehr, Natur, Tourismus oder die Anwohnerinnen und Anwohner auswirken.
Die Einwendungsfrist endet am 30. Juni. Bis Ende des Jahres will die Bezirksregierung die verschiedenen Belange abwägen und eine Beurteilung abgeben. Diese habe zwar keine rechtliche Wirkung in Bezug darauf, ob die Planung zulässig sei, erläuterte die Sprecherin. Diese müsse aber beim Planfeststellungsverfahren und der Baugenehmigung berücksichtigt werden.
Der Bund Naturschutz (BN) erhofft sich vom Raumordnungsverfahren deshalb Signalwirkung. Zusammen mit mehreren Bürgerinitiativen und dem Landesbund für Vogelschutz hat er das Bündnis “Rettet den Reichswald” gegründet, dass die Standort-Auswahl der Deutschen Bahn kritisiert, weil dafür wertvoller Bannwald gerodet werden müsse. Stattdessen schlägt das Bündnis einen Alternativ-Standort am Nürnberger Hafen vor, den die Bahn aber als ungeeignet ablehnt.
“Wir werden die Alternative Nürnberger Hafen weiter forcieren. Wir sind überzeugt, dass diese machbar wäre”, sagte Tom Konopka, der beim BN zuständig für Mittelfranken ist. Am Mittwoch kommender Woche will das Bündnis eine Sammeleinwendung bei der Regierung in Ansbach einreichen, die nach Konopkas Angaben bereits mindestens 6.000 Menschen unterschrieben haben.
Das rund 400 Millionen Euro teure ICE-Werk soll etwa 450 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Bahn hatte zunächst neun verschiedene Standorte untersucht, davon sind drei übrig geblieben. Im Nürnberger Hafen gibt es nach Angaben der Bahn nicht genug Platz für das geplante ICE-Werk – selbst wenn ein komplettes Hafenbecken gefüllt und große Teile des Hafenbetriebs eingestellt würden.