BERLIN | Das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene hat die von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Bahnchef Richard Lutz vorgestellten Pläne zum Neuansatz des künftigen Baustellenmanagements als positiv bewertet, fordert aber auch Tempo beim Netzausbau.
„Wir begrüßen den Ansatz, besonders stark frequentierte Schienenstrecken zu einem Hochleistungsnetz zu entwickeln. Insbesondere die Bündelung von Baumaßnahmen und Entwicklung von leistungsfähigen Korridoren sind wichtige Schritte zur Systemstabilisierung“, sagte Schienenallianz-Geschäftsführer Dirk Flege am Mittwoch. Allerdings sei eine Generalsanierung im Kernnetz „kein Ersatz für mehr Tempo bei der Erweiterung des Schienennetzes.“ Die Blaupause liege mit dem Deutschlandtakt vor. „Hier ist die Einrichtung des Deutschlandtakt-Büros ein erster Schritt zur Umsetzung. Grundsätzlich brauchen wir aber keine neuen Kommissionen, sondern mehr Taten.“
Flege weiter: „Ein schon heute überlastetes Schienennetz bleibt selbst mit besserer Baustellenplanung überlastet, und für die nächsten Jahre hat sich die Politik ehrgeizige Wachstumsziele gesetzt. Die angekündigte operative Exzellenz des bundeseigenen Infrastrukturunternehmens ersetzt nicht den politischen Kraftakt, die Verkehrswende zu gestalten. Entscheidend wird sein, bei der Finanzierung endlich mehrjährige Planungssicherheit zu schaffen und die Weichen auf Ausbau zu stellen. Hier muss der Minister schon im Haushalt 2023 klare Signale setzen.“
Minister Wissing und Bahnchef Lutz hatten am Mittwochvormittag ihre Pläne für eine “Generalsanierung” der wichtigsten Streckenabschnitte ab dem Jahr 2024 konkretisiert. Dabei gehe es um rund zehn Prozent des Gesamtnetzes, auf dem schon heute rund 25 Prozent aller Züge fahren würden. Vorgesehen ist, dass künftig alle Baumaßnahmen in einem Streckenkorridor vom Gleis über die Bahnsteige bis hin zu Signalen und Stellwerken gebündelt und komplett saniert werden sollen, sofern dies ansteht. Bislang erfolgt die Sanierung noch primär in Abhängigkeit von Zustand und Alter der Anlagen. Das bisherige Vorgehen sei laut Bahn aber nicht kundenfreundlich.