Die neue S-Bahn für Berlin und Brandenburg zeigt Gesicht und Farbe. Nur zehn Monate nach der Bestellung einer neuen Fahrzeuggeneration (Baureihen 483/484) beim Herstellerkonsortium Siemens/Stadler präsentiert die S-Bahn-Berlin im Werk Schöneweide ein begehbares Wagenmodell im Maßstab 1:1.
Das Wagenmodell macht das künftige Außendesign mit Frontpartie und Seitenansicht sowie den Innenraum realistisch erlebbar. Türbereiche und Fahrgastraum sind komplett gestaltet und bereits mit wichtigen Funktionalitäten ausgestattet.
Während der Wagenkasten aus Holz gefertigt ist, sind im Innenraum weitgehend Originalteile verbaut. Dazu gehören Sitze, Haltestangen, Beleuchtung und Fußböden. Einzelne Türen sind voll funktionsfähig und mit den erforderlichen akustischen und visuellen Signalen ausgestattet. Andere Funktionen, wie Anzeiger zur Fahrgastinformation, Sprechstellen zum S-Bahn-Personal und die Klimaanlage werden modellhaft dargestellt.
Mit rund 400 repräsentativ ausgewählten Fahrgästen sowie Vertretern von Verbänden findet im Oktober ein Vier-Wochen-Labortest statt. Die Teilnehmer halten ihre Eindrücke, Wünsche und Bewertungen zu Außen- und Innendesign sowie zu Ausstattung und Funktionalitäten in einem Fragebogen fest. Die Ergebnisse fließen in den weiteren Entwicklungsprozess der neuen Baureihe ein. Über 2.000 Interessierte hatten sich bei der S-Bahn Berlin um eine Teilnahme beworben.
Peter Buchner, Vorsitzender der Geschäftsführung der S-Bahn Berlin, freut sich: „Der „Aha“-Effekt ist sicher! – Unser Angebot für eine moderne, zeitgemäße und komfortable S-Bahn für die Zukunft steht. Die umfangreichen Vorgaben der Länder Berlin und Brandenburg als Besteller der Verkehrsleistungen sind in diesem Fahrzeugmodell berücksichtigt. Jetzt beginnt das Fine-Tuning. Die neue S-Bahn soll die S-Bahn für alle werden.“
Arbeitsmittel mit Mehrwert
Das in den Filmstudios Babelsberg gefertigte Wagenmodell dient als Arbeitsmittel und unterstützt Ingenieure und Konstrukteure bei der Entwicklung finaler Lösungen für den Bau der realen Wagenkästen. Änderungsvorschläge aus dem Kreis der Testpersonen können auf diese Weise konkret auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden.
Jürgen Strippel, Projektleiter Neue S-Bahn bei der S-Bahn Berlin erklärt: „Wir haben die große Chance, zum jetzigen Zeitpunkt Verbesserungspotentiale zu erkennen und in die Fertigung der Fahrzeuge einfließen zu lassen. Änderungswünsche müssen, sofern sie von den Vorgaben der Besteller abweichen, von diesen geprüft und gegebenenfalls beauftragt werden. Unser Ziel ist es, bestmögliche Lösungen zu finden.“
Klassisches Farbdesign – neu interpretiert
Neben der neuen markanten Wagenkastenform präsentiert sich das Modell der künftigen S-Bahn für Berlin und Brandenburg in einer zeitgemäßen Interpretation des klassischen Farbdesigns. „Es bleibt bei den Traditionsfarben rot, gelb, schwarz!“, erklärt Annekatrin Westphal, Leiterin Fahrgastmarketing der S-Bahn Berlin: „Wir haben den Mut, auf mehr Frische und Freundlichkeit zu setzen. Die Farbaufteilung lässt das Fahrzeug höher und luftiger wirken. Stärkere Kontraste machen die Türen für Sehschwache besser erkennbar.“
Das am Modell dargestellte Farbschema ist Ergebnis einer intensiven Diskussion aller an der Fahrzeugentwicklung Beteiligten – vom Auftraggeber, über das Herstellerkonsortium, Designern, den Ländern und dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg. Die Berliner und Brandenburger Bevölkerung ist eingeladen, über den entwickelten Vorschlag zu diskutieren.
Neue S-Bahn für Berlin und Brandenburg im Zeitplan
Der ehrgeizige Zeitplan von Herstellerkonsortium Siemens/Stadler und S-Bahn Berlin sieht den Abschluss der Konstruktionsphase für die neue S-Bahn-Generation zu Mitte 2017 vor. Anschließend erfolgt die Teilfertigung, Montage, Zulassung und Inbetriebsetzung der Fahrzeuge. Parallel dazu beginnt ab Frühjahr 2019 die technische Erprobung.
Die neuen Züge der Baureihen 483/484 werden im Teilnetz Ring/Südost zum Einsatz kommen. Ab Januar 2021 fahren sie auf der Linie S47 zwischen Südkreuz und Spindlersfeld. Bis zum Jahr 2023 ersetzen die bestellen 85 Vier-Wagen-Einheiten und weitere 21-Zwei-Wagen-Einheiten auf den Linien S46, S8 und den Ringbahnlinien S41/S42 sukzessive die Altbauzüge.
Quelle: DB